DER COUP DER SOVJETUNION 1979 IM IRAN

Die Islamische Revolution 1979 im Iran

Nur wenige wissen, wie es in Persien* Anfang des 19. Jahrhunderts ausgesehen hat. Zu dem Zeitpunkt herrschte dort die Qadscharen Dynastie: Eine chaotische, dezentrale Herrschaft, welche durch stammesähnliche Strukturen, Armut, Korruption und die Ausbeutung des Landes durch die Großmächte Sovjetunion und Briten gekennzeichnet war. Kurz nach der Jahrhundertwende fand man in Persien zudem Petrolium, was das Reich für die Besatzer noch interessanter machte. In dem Einhundert Jahre alten Kampf beider Kolonialstaaten um Persiens Bodenschätze findet man die Ursache für die „Islamische Revolution 1979“ – die keine war. Sie war ein Coup von Außen. Ein erfolgreicher Coup durch die Sovjetunion, den die westlichen Alliierten mit anschoben. In diesem Artikel liegt der Fokus auf der Rolle der Sovjetunion.

Ein Bericht des ehemaligen russischen Spions Lev Vasiliev zeigt auf, wie der kalte Krieg gegen die westlichen Demokratien auf eine historisch bisher noch unerkannte Weise im Iran wütete. Jahrzehntelang hat die Sovjetunion laut Vasiliev einen 5-Punkte Plan zum Sturz des Shahs Mohammad Reza Pahlavi verfolgt, um Irans Ressourcen für eigene politische Interessen auszubeuten. Mit der Machtergreifung Ayatollah Ruhollah Khomeinis 1979 war dieser Plan erfolgreich umgesetzt.

Vasiliev sagte 1953 vor dem Kongress der Vereinigten Staaten, in die er nach seiner langjährigen Spionagearbeit für die Sovjets im Iran geflohen war, Folgendes aus:

Die Sovjetunion hat kein Interesse daran, den Iran durch einen offenen Krieg zu erobern. Deshalb verfolgen sie die Strategie einer verdeckten Operation. Die Sovjets wissen, dass sie keine Chance haben, Irans Öl auszubeuten, solange der Shah Mohammad Reza Pahlavi noch lebt. Am 04. Februar 1949 war deshalb im Auftrag der Sovjets ein Attentat auf den Shah geplant. Der gewählte Täter war ein iranischer Fanatiker, ohne Verbindungen zur Botschaft, der den Shah wegen seiner pro-westlichen Einstellungen hasste. Hunderte illegale kommunistische Zellen waren damals im Iran alarmiert, die Herrschaft sofort zu übernehmen, sobald der Shah tot ist.

Der Shah überlebte, der Attentäter nicht.

Die Sovjets wissen genau, dass sie aus den Mullahs keine Kommunisten machen können. Das Ziel ist es, soviel Chaos wie möglich im Nahen Osten zu verursachen, damit Regierungen zusammenstürzen. Gleichzeitig nutzen sie die nationalistische Einstellung der Muslime aus, um sie gegen den Westen aufzubringen. Der Botschafter Sadchikov ist zusammen mit 400 Russen verantwortlich für die Umsetzung des 5-Punkte Plans in Iran. Jeder Russe im Iran ist ein Spion, selbst der Arzt, welcher das Krankenhaus in Teheran leitet. Sie arbeiten alle zusammen mit der illegalen Tudeh Partei im Iran für den Kremlin.

1. Die Infiltration jeden Winkels iranischen Lebens mit Spionen und Verrätern

Jedes Jahr werden 100 junge Männer aus dem Iran in die Sowjetunion geschmuggelt, um an der University of People of the East in Spionage ausgebildet zu werden. Diese Iraner werden nach ihrem Studium wieder in den Iran zurück geschmuggelt. Manche werden Lehrer oder Universitätsprofessoren, eröffnen ein Geschäft (mit russischem Geld), arbeiten in der Regierung, viele sind in Führungspositionen der iranischen Armee. Als die Armee einen Top-Secret Plan zur Verteidigung von Irans Grenzen entwickelte, war dieser geheime Plan innerhalb von 48 Stunden in der russischen Botschaft bekannt.

So war es der Sovjetunion auch möglich, nach der Abspaltung der iranischen Region Aserbaidschans dort sofort eine Marionettenregierung zu etablieren. Damals waren 50.000 Männer – unterteilt in kleinere Zellen – bereit, direkt die Kontrolle zu übernehmen, um Irans Öl für den Kremlin abzugreifen. Heute sind diese Zellen im ganzen Iran verteilt, um die Macht der Sovjets zu sichern, sobald der Shah stürzt.

2. Die Bestechung/Erpressung aller offiziellen Beamten im Iran für Verrat und Spionage

Hunderte Mitarbeiter der iranischen Polizei, Armee, Regierung wurden bestochen, bis hin zu einem Premierminister. Er erhielt 200.000$ für eine pro-Sovjetische Entscheidung. Wenn Bestechung nicht funktioniert, werden die Beamten erpresst. Dadurch sehen viele Polizisten wiederum weg, wenn in ihrem Funktionsbereich Korruption stattfindet.

3. Die systematische Destabiliserung der iranischen Wirtschaft

Ein Ziel ist es, die Unzufriedenheit der Iraner mit der Regierung des Shahs immer weiter zu steigern. Zum Beispiel kaufte die Sovjetunion 30.000 Tonnen Zucker und hielt die Lieferung solange zurück, bis die Regale leer, der Zuckerpreis übermäßig gestiegen und die Menschen in Aufruhr waren. Eine andere Aktion war, plötzlich Unmengen von Aktienanteilen am Börsenmarkt zu verkaufen. Die Preise fielen rapide, viele Iraner verloren große Summen Geld.

Der Kremlin war auch daran beteiligt, 1948 die britischen Mitarbeiter aus der Ölfabrik in Abadan zu vertreiben. Aus zwei Gründen: Zum einen um den Briten den Zugang zu Irans Öl zu erschweren und außerdem, weil der Iran technisch selbst noch nicht in der Lage ist, die Raffinerie zu bedienen. Nachdem man unter den Iranern aufgrund dieser Entwicklung Groll gegen die Briten gesät hatte, wurde das Kabinett politisch mit iranischen Nationalisten besetzt, die für die radikale Vertreibung der Briten aus dem Iran waren.

Mohammad Mossadegh selbst ist kein Kommunist, er hasst die Roten. Aber er ist radikal und hasst die Briten mehr, deshalb warf die kommunistische Tudeh Partei ihr ganzes politisches Gewicht hinter Mossadegh. An der Schließung der Ölfabrik in Abadan und der wirtschaftlichen Krise, in der sich der Iran seitdem befindet, erkennt man, wie gut die Strategie aufgegangen ist.

4. Der Zusammenbruch von Recht und Ordnung im Iran

Terrorismus, z.B. das Attentat auf den Shah oder der Mord an dem Premierminister All Razmara in 1951 waren eine Seite der Medaille. Die andere war die Schaffung einer Mobmentalität. Immer wieder werden vom Geheimdienstmitarbeiter Ishchenko aus der Sowjetbotschaft in Iran heraus gezielt Unruhen geplant und ausgeführt. Er bestimmt Zeit und Ort dieser Aufstände. So wurde auch der Premierminister Ahmad Ghavam aus dem Amt vertrieben. Die wiederkehrenden Krawalle schüren auch ein gesteigeres Misstrauen der restlichen Bevölkerung in die Regierung des Shahs.

5. Verbreitung von Propaganda gegen den Shah – in bisher ungekanntem, konsequentem Ausmaß und Bösartigkeit

Unzählige iranische Zeitungen sind von Propagandisten infiltriert. Ein Teheraner Professor, der als anti-kommunistisch gilt, veröffentlichte einen anti-amerikanischen Artikel, den ein Russe geschrieben hatte. Dafür erhielt er 10.000$. Unmengen von Flyern und Postern werden direkt in der russischen Botschaft gedruckt und von dort aus überall im Iran verteilt.

Unzählige religiöse Führer werden heimlich in der Sovjetunion trainiert. Sie lehren anschließend die sowjetische Linie weiter. Selbst in christlichen Kreisen im Iran findet Propaganda statt. Diese teure Unternehmung wird nicht direkt vom Kremlin finanziert, sondern über Schmuggel und illegalen Handel. Ein Beispiel sind Hundertausende Autoreifen aus den USA, die ihr Ziel nie erreichten. Sie wurden stattdessen auf dem Schwarzmarkt verkauft.

Vasiliev erwähnt zudem, dass diese Strategie nicht nur auf den Iran begrenzt ist, sondern auch in Ländern wie Syrien, Irak und Ägypten verfolgt werde.

Der Erfolg dieser verdeckten Militäroperationen im gesamten Nahen Osten ist unbestreitbar. Seit dem gelungenen Coup der Sovjetunion 1979 im Iran sind Russland und die Islamische Republik geopolitisch enge Verbündete.

Die gleichen Kräfte, die acht Jahrzehnte lang gegen den Shah von Iran agierten, befinden sich heute im Krieg gegen unseren westlichen Verbündeten Israel. Dieser Krieg wird, wie zuvor im Iran, auf mehreren Ebenen geführt: Militärisch durch die Hamas, welche durch die Islamische Republik finanziert und ausgebildet werden. Aber vor allem durch die konsequente Verbreitung von anti-israelischer Propaganda in westlichen Medien, Politik und Bildungseinrichtungen – und das mit erschreckend großem Erfolg.

* Persien hieß das 2500 Jahre alte Land damals noch, welches 1935 offiziell in Iran umbenannt wurde.
** Dies ist eine Übersetzung sowie Zusammenfassung der Aussagen Lev Vasilievs, das Original ist hier nachzulesen.

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